OnePlus 3 – 3 Monate später, ein Fazit
Nach fast 3 Monaten mit dem OnePlus 3 (und somit meinem allerersten OnePlus Gerät) möchte auch ich mal mein Statement zu dem Ding abgeben, nicht nur überwiegend positives sondern auch ein paar (wenn auch nur wenige bzw. nicht schlimme) negative Aspekte.
Ich werde hier jeweils kurz auflisten was mir persönlich Positiv und was Negativ aufgefallen ist, diese dann aber natürlich auch noch ausführlich erklären.
Ein kleiner Disclaimer vorweg: Ich benutze eine Custom ROM (Resurrection Remix), nicht die offizielle OxygenOS ROM. Ich hab OOS nur ca. 2-3 Wochen im “Anfangsstadium” benutzt und kann daher nicht wirklich ein Statement meinerseits dazu abgeben.
Flash/Root-Politik bei OnePlus
Positiv: Garantie geht beim Flashen/Unlocken nicht verloren.
Negativ: Manche Resourcen werden nicht an die Community-Entwickler weitergegeben
Ein wirklich riesiger Plus-Punkt für OnePlus ist wie sie mit der Garantie ihrer Geräte umgehen. Hier bleibt nicht nur die Garantie erhalten wenn man eine Custom ROM ausprobieren und behalten will, OnePlus selbst will sogar dass man ihre Geräte zum flashen, probieren und Spaß haben “missbraucht”. Im Forum erwähnen die Devs immer wieder dass man auch gerne mal Custom ROMs anstelle von OxygenOS oder HydrogenOS ausprobieren soll, etwas was ich von Samsung, LG, Sony oder anderen großen Herstellern noch nie gehört habe.
Auch wenn Sony vor kurzem auf den “Open Android” Trip gekommen ist sind diese mit der Garantie und dem Support noch lange nicht so großzügig wie OnePlus, hier wird sogar bei einem Hardbrick (Gerät lässt sich nicht mehr hochfahren, ist also nur noch als “Stein” zu gebrauchen) gerne geholfen.
So gut das ganze auch klingen mag, leider werden gewissen Dinge einfach nicht freigegeben. So bleibt z.B. das Dash Charging closed source, der Sourcecode dazu ist also nicht wirklich verfügbar. Zwar bietet OnePlus für Custom ROMs eine Integration an, diese besteht aber trotzdem zur Hälfte noch aus closed Sourcecode.
Gleiches leider auch bei dem so ziemlich wichtigsten Ding: Der Kamera. Auch hier ist der Code noch nicht freigegeben, was jetzt allerdings nicht direkt die Schuld von OnePlus sondern von Sony ist, dem eigentlichen Kamera-Hersteller. So können Custom ROMs nur mühsam durch reverse Engineering herausfinden wie die Kamera funktioniert, das bringt aber leider auch unschöne Lösungen und/oder Workarounds mit sich. z.B. gibt es bis heute noch keinen wirklich gut funktionierenden 1080p 60 FPS Modus bzw. Zeitlupen-Modus der ohne Artefakte funktionieren würde. Diverse Tests meinerseits zeigen hier dass es sich lediglich um “fake 60FPS” handelt. Der Sensor erreicht hier aber nie die volle Frame-Anzahl und das Video ruckelt merklich.
Kamera
Positiv: Scharfe, Kontrastreiche und Farbintensive Bilder
Negativ: Kein offizieller 1080p60 Modus Community Update 3.5.2 bringt ENDLICH einen 1080p60 Modus, Videos ruckeln
Ja, wo fang ich hier am besten an…
Die Kamera an sich schießt wirklich gute Bilder. Scharf, Farbenfroh, Kontrastreich, alles was man sich eigentlich von einer Smartphone Kamera wünschen könnte. An ein Galaxy S6 oder S7 kommt es zwar nur knapp dran aber selbst für mich reicht die Qualität definitiv aus.
Nun aber zur Videoaufnahme: Naja, eher schlecht als recht… Die Videos ruckeln teilweise da die Bildstabilisierung oder Software nicht nachkommt, im 4K Modus siehts eher aus als hätte man grade einen Anfall wenn man die Hand nicht wirklich ruhig halten kann und ein 1080p 60FPS Modus fehlt gänzlich (zumindest auf OxygenOS, aber zu dem etwas später). Da wie oben erwähnt die Software für die Kamera nicht Open Source ist müssen sich Custom ROMs mit dürftigen Hacks und Workarounds sowie reverse Engineering bei der Kamera geschlagen geben was man im Alltag definitiv auch merkt. Sowohl bei OxygenOS als auch bei diversen Custom ROMs (in meinem Fall Resurrection Remix) treten solch gravierenden Fehler auf.
Eine Analyse der mit Custom ROMs aufgezeichneten Videos zeigt schnell dass hier auch keine wirklichen 60 Frames pro Sekunde zum Einsatz kommen. In Wirklichkeit sind diese Videos nur mit 40-55 Frames aufgezeichnet worden und weisen starke Framedrops auf. Es scheint fast so als wäre die Kamera-App einfach mit 60 FPS überfordert, was man ihr bei den Custom ROMs zusammengehackten Libs aber nicht wirklich übel nehmen kann…
Von der Front-Kamera kann ich nicht wirklich ein Review hinterlassen da ich kein Selfie-Typ bin. Was ich bisher allerdings gesehen habe schießt diese scharfe und gute Fotos und kann auch mit anderen Geräten mithalten.
Kurz und Knapp: Fotos super, Videos eher naja… 1080p geht noch, bei 4K merkt man allerdings wie sehr sich das OP3 abquält.
EDIT vom 21.09.2016: Ich bin von meiner Custom ROM auf die Community Version von OxygenOS umgestiegen weil die es endlich geschafft haben einen 1080p60 Modus einzubauen. Bis jetzt läuft dieser echt super und ich bin von der Qualität sehr überzeugt, von daher lohnt es sich drauf zu warten!
Fingerprint Reader & Home-“Button”
Positiv: Schnell, zuverlässig und kratzfest
Negativ: Manchmal verfangen sich Fussel und Haare im Spalt
Beim Fingerprint Reader gibts eigentlich nicht viel zu sagen als schon oben erwähnt. Er reagiert super schnell, fast keine Verzögerung bemerkbar und entsperrt das Handy auf Wunsch sofort. Finger drauf, wenige Millisekunden gewartet und das Ding ist entsperrt. Dadurch das der Sensor auch super genau und zuverlässig arbeitet gibts kein lästiges warten mehr, selbst wenn der Finger um 180° “falsch” auf den Sensor gelegt wird erkennt dieser den noch. Bei meinem vorherigen Galaxy S6 wars eher “Ja, versuchen wirs halt 4 mal…“.
Zudem besteht der Reader aus Keramik was ihm eine extreme Kratz-festigkeit verleit. Bei diversen Tests auf YouTube konnte fast keiner bei normalem bis etwas härterem Gebrauch (Messer etc.) eine Kerbe einritzen. Ein kleines Manko gibts aber, den Spaltmaß zum eigentlichen Glas. Der ist bei mir so groß dass sich gerne mal die feinen Haare der Hosentasche dort hängen bleiben und man diese mit den Fingernägeln sorgfältig wieder rauspicken muss.
Da der Fingerprint Reader und Home-Button beim OnePlus 3 ein und das selbe sind erwähne ich diesen hier auch noch schnell. Der Button selbst ist kein physikalischer Button mehr, er lässt sich also nicht mehr “rein drücken”. Genau wie die links und rechts liegenden Soft-Buttons ist auch der Home-Button Touch sensitiv, am Anfang wirklich ungewohnt, jetzt allerdings liebe ich dieses kleine aber doch nette Feature. Eine Komponente die schon mal nicht (so schnell) kaputt gehen kann!
Hardware-Buttons & Schieberegler
Positiv: Guter Druckpunkt, nicht zu schwergängig und leicht zu erreichen
Negativ: Schieberegler lässt sich zu wenig konfigurieren
Über die Hardware-Buttons gibts eigentlich auch nicht viel zu erklären. Guter Druckpunkt, gutes Gefühl in der Hand und gut platziert, definitiv vergleichbar mit andere High-End Smartphones. Einzig und allein der Schieberegler nervt ein wenig da er sich zu wenig konfigurieren lässt. Dieser hat 3 Positionen die allerdings nur mit Klingelmodi belegt werden können, schön wäre hier z.B. eine Taschenlampen Funktion auf die oberste Position legen zu können um diese zu aktivieren. Zwar gibt es eine On-Screen Geste dafür, der Regler wäre aber trotzdem meine bevorzugte Wahl.
Die Konfiguration trifft natürlich nur auf Stock OxygenOS zu, ohne XPosed und anderen Anpassungen. Bei Custom ROMs gibt es inzwischen Möglichkeiten hier eigene Befehle auf die Positionen zu legen.
Akkulaufzeit & Dash Charging
Positiv: Schnelles laden dank Dash Charging
Neutral: Akku fast ein wenig zu klein gestaltet
Negativ: Smartphone wird beim laden extremst heiß
Mir persönlich ist die Akkulaufzeit beim OnePlus 3 fast ein klein wenig zu gering, dadurch dass das Ding aber so schnell wieder laden kann werde ich dies nur als Neutral bewerten. Innerhalb von einer halben Stunde von 0% auf fast 80% aufzuladen ist TOP, keine Frage! Bis jetzt hat mich der Akku auch noch nie wirklich im Stich gelassen, musste allerdings via ForceDoze und Greenify (beides Apps um das Smartphone bei gesperrtem Bildschirm in einen aggressiven Energiesparmodus zu versetzen) optimieren damit ich selbst am Ende des Tages bei mittelmäßiger Benutzung noch mit 60% Akku nach Hause kommen kann. Davor waren es unter 20%. Kleiner Abstrich bei dem ganzen: Ich muss Apps die ins Internet wollen selbst definieren damit diese Updates bekommen, schmeiße ich aber z.B. Twitter in die Whitelist komme ich definitiv wieder auf ca. 40% wenn ich zu Hause ankomme. Manche Apps brauchen also viel mehr Akku als andere, wobei es mich nicht stört wenn ich erst diverse Benachrichtigungen bekomme wenn ich das Handy entsperre.
Dash Charging hat mich bisher allerdings immer, wirklich IMMER umgehauen! Wie oben erwähnt von 0 auf 80 Prozent Ladung in einer halben Stunde ist einfach nur umwerfend, bringt allerdings einen kleinen Nachteil mit sich: Das OnePlus 3 wird verdammt heiß. Und mit verdammt heiß meine ich auch wirklich verdammt heiß, wenn es nicht auf einer glatten Fläche liegt (z.B. Tisch, Platte, etc.) sondern auf einer weichen Oberfläche (Ledersessel, Couch, usw.) erreicht es außen locker Temperaturen von über 50-60°C. Zu heiß zum angreifen, wenn man jetzt zusätzlich noch YouTube Videos ansieht oder Spiele spielt ists komplett vorbei, das OnePlus 3 fängt sogar an etwas nach heißem Metall zu stinken was mich schon öfters ein wenig misstrauisch gemacht hat. Deswegen habe ich mir angewöhnt das OP3 für ein paar Minuten zu laden bevor ich es wieder verwende. Der Dash-Charger sollte das aber angeblich mitbekommen und je nachdem wie heiß das Telefon gerade ist den Ladestrom etwas senken, fiel mir bis jetzt aber bei den Ladezeiten noch nie negativ auf. Ich könnte mir aber definitiv vorstellen dass das OnePlus 3 im Sommer dadurch langsamer lädt als im Winter…
Bildschirm
Positiv: Scharf und Farbenfroh, 1080p reichen
Negativ: Nicht lineare Pixelanordnung (DiamondPentile)
Manche hassen AMOLED-Bildschirme, ich liebe sie über alles. Ich weiß nicht warum viele meinen dass ein AMOLED-Bildschirm einfach “unecht” und “Farbverfälschend” sein sollte. Ja, klar, die Farben werden viel intensiver und stärker dargestellt als bei der reinen LCD/LED-Konkurrenz aber mir gefällt das. Somit sehen Fotos die selbst mit einer etwas schlechteren Kamera geschossen worden sind noch ein wenig besser aus. Zudem gibt es einen sRGB-Modus den man zusätzlich einschalten kann bei dem Farben echter dargestellt und nicht übersättigt werden. Dadurch sollten auch Leute die eine Übersättigung der Farben überhaupt nicht leiden können einen Trost bekommen. Auch die Farbtemperatur kann direkt in OxygenOS und diversen Custom ROMs geregelt werden, ansonsten gibts immer noch XPosed und entsprechende Module dafür.
Das einzige was mich am Bildschirm stört (allerdings auch erst nachdem ich es das erste mal in einem YouTube-Video gehört und gesehen habe, danke @felixba!!! …) ist die nicht lineare Anordnung der Pixel. Ihr denkt euch wahrscheinlich jetzt “Was? Was heißt das?“, aber kurz erklärt: Die “normalen” Bildschirme die ihr bisher gewohnt seit haben eine gerade Anordnung der Pixel, heißt das die roten, grünen und blauen Unter-Pixel, welche jeweils einen einzelnen Pixel ergeben, nicht in einer Linie angeordnet sind sondern in einer Diamant-Form. Der Nachteil daran ist dass Ränder die eigentlich gerade sind minimalst unscharf aussehen. Aber ich muss zugeben dass ich das vor dem oben genannten Video überhaupt nicht gesehen bzw. bemerkt habe, es ist wirklich nur sichtbar wenn man weiß dass es da ist, ansonsten gibts wirklich nichts auszusetzen. Der Vorteil an dieser Technik ist allerdings ein satteres und helleres weiß und allgemein etwas bessere Farbdarstellung auf minimalste Kosten der Bildschirmhelligkeit.
Aber wie bereits erwähnt, wenn man nicht super genau hinsieht merkt man fast keinen Unterschied zu einem normalen Display, also keine Angst!
Lautsprecher
Da Lautsprecher immer eine Ansichtssache sind möchte ich hier keine Positiven und Negativen Aspekte aufzählen. Dieser klingt im Vergleich zum Galaxy S6 etwas dumpfer und leiser, fällt aber ohne direkten Vergleich überhaupt nicht auf und kann definitiv mit der Konkurrenz mithalten. Trotzdem sollte man, wie bei jedem anderen Smartphone auch, vom Lautsprecher nicht zu viel erwarten.
SIM-Slot & Empfang
Positiv: 2 SIM-Karten einsetzbar, Empfang sehr gut
Beim SIM-Slot und dem Empfang gibts überhaupt nichts auszusetzen. Eine Möglichkeit zum einsetzen für 2 SIM-Karten gibts, wem das nicht gefällt kann natürlich auch nur einen der beiden Slots bestücken. Bei 2 eingesetzten und verwendeten SIM-Karten muss man allerdings bedenken dass das Smartphone mehr Akku frisst dadurch dass es mit mehr Mobilstationen verbunden ist. Auch der Empfang ist sehr gut, Probleme hatte ich damit noch nie. Manchmal kommt mir sogar vor dass ich mit meinem OnePlus 3 besseren Empfang als andere Konkurrenz-Geräte wie z.B. dem Galaxy S6 habe.
USB C
Positiv: Zukunftssicher, Verdrehsicher, Schnell
Neutral: Adapter definitiv vom Vorteil
Negativ: Für Dash-Charging eigenes, teures OnePlus-Kabel und Ladegerät benötigt
USB C ist so eine Sache für sich, genau wie der oben genannte AMOLED-Bildschirm. Manche mögen die Technik, manche eher nicht. Auch ich war anfangs ziemlich skeptisch ob ein plötzlicher Umstieg von MicroUSB auf USB C nicht mehr Probleme als Vorteile mit sich bringt. Zu meiner Überraschung allerdings ging der Umstieg einfacher als gedacht, auf Amazon hab ich mir gleich mal ein paar USB C Kabel bestellt um auch am Arbeitsplatz und zu Hause gut ausgestattet zu sein. Zudem noch ein 3er-Pack an MicroUSB zu USB C Adapter gekauft um auch hier auf eventuelle Überraschungen vorbereitet zu sein und einen davon ins Geldbörsel gegeben (falls ich mal kein USB C Kabel in der Nähe habe aber trotzdem aufladen muss). Für weniger als 10€ eine sinnvolle und gute Investition die man nicht bereuen wird!
Leider braucht man für Dash-Charging den ziemlich teuren OnePlus Dash-Charger und das dazugehörige Dash-Ladekabel. Die Technik benutzt im Kabel selbst einen unbenutzten USB 3.0-Pin um insgesamt 4 Ampere durch das Kabel zu pressen. Verdammt viel um ehrlich zu sein, aber die Ladezeiten sind auch dementsprechend verblüffend (wie oben bereits erwähnt). Es ist zwar schon ein Dash-Charger im Lieferumfang des OnePlus 3 enthalten (genauso wie ein Kabel), ein zusätzliches Dash-Paket kostet aber über 30€ und ist daher eher nicht zu empfehlen. Man braucht diesen aber nicht unbedingt, auch mit normalen USB-Adaptern funktioniert das Aufladen gefühlt schneller als bei anderen Geräten.
Okay, ich glaub ich hab so ziemlich alles hier aufgelistet was mir so eingefallen ist. Sollte ich noch etwas vergessen haben werde ich es natürlich nachtragen.
Solltet ihr irgendwelche Fragen über das OnePlus 3 haben schreibt es einfach unten in die Kommentare und ich werde es entsprechend im Post anpassen (so fern es denn auch dazu passt). Ich werden den Beitrag hier natürlich auch ergänzen und korrigieren sollte mir noch etwas einfallen.
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